Sieben Dinge, dich ich über Meditation gelernt habe

Was ich mir aus 6 Wochen 2x täglich 20 Minuten Stille mitgenommen habe.

Ich bin zwar immer noch stolz auf mich, dass ich vor 13 Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe, Selbstdisziplin und Ausdauer sind bei mir aber definitiv ausbaufähig. Selbst wenn mir Sachen sichtlich gut tun, finde ich oft Ausreden, warum ich etwas nicht durchhalten kann. 

Sitzen und Nichtstun – ist das wertvoll?

Borobodur, Indonesien (c) Claudia Stift

Ich habe schon immer halbwegs regelmäßig meditiert. Anfang November hatte mich dann allerdings der "Corona-Blues" fest im Griff. Darum hatte ich beschlossen, einige Tage an einem "Online-Stille-Retreat" teilzunehmen. Ich hatte großen Respekt davor. Und auch ein bisschen Angst vor so viel Stille, vor dem still Sitzen und vor so viel Zeit mit mir selbst. 

 

In den ersten beiden Tagen habe ich dabei vieles entdeckt. Nur keine Stille. Und schon gar keine innere Ruhe. Da war ein endloses Rauschen der Gedanken, ein nerviger Ton im Ohr und der grenzenlose Ärger darüber, dass ich nicht stillsitzen konnte. Doch je länger ich drangeblieben bin, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg war. 

Aus dem Leben auszusteigen und nichts zu tun kann sehr befreiend sein. Am Ende des Stille-Retreats habe ich mir darum vorgenommen sechs Wochen lang täglich zweimal 20 Minuten zu meditieren. Die meiste Zeit bin ich dabei "in Stille gesessen". Ein paar Mal hab ich auf eine geführte Meditation zurückgegriffen. Ich habe es durchgezogen und war dann doch ein bisschen stolz auf mich. Und ich hab folgendes für mich entdeckt:

Sieben Dinge, die ich über Meditation und Stille gelernt habe

  1.  Nur Buddhas und Katzen können stundenlang bewegungslos in Stille sitzen  
    Hier juckt's, da kratzt es, der Bauch grummelt, das Gedankenkarussell dreht sich. Dass immer wieder Gedanken auftauchen ist ganz normal. Wichtig ist, jeden auftauchenden Gedanken mit einer gewissen Gelassenheit hinzunehmen.
    Die juckende Nase nicht zu kratzen und die kitzelnde Haarsträhne nicht aus dem Gesicht zu pusten hat nicht immer funktioniert. Aber immer öfter. 


  2. Erwartungen loslassen. Meditation bedeutet nicht sich "wegzubeamen"
    Der Sinn meiner Mediation ist zu erfahren, was gerade da ist. Auch auszuhalten, was gerade ist. Wach und entspannt hier zu sein. Meditation ist nicht primär dazu da, mich zu beruhigen. Das kann passieren, ist aber nicht das Ziel. 

  3. Mein Platz der Stille wartet immer auf mich
    Ich habe mir einen fixen Meditationsplatz eingerichtet. Das stellt sicher, dass ich nie etwas vorbereiten muss und ungestört bin. Ich sitze manchmal auf einem Meditationskissen oder auf einem Meditationshocker und wechsle gerne ab.

  4. Ein fixes Ritual hilft am Ball zu bleiben
    Ich habe meine Meditation z.B. immer gleich nach dem Aufstehen in der Früh, noch vor dem Zähneputzen, im Dunklen mit einer Kerze gemacht. Und zuvor den Wecker natürlich immer 30 Minuten früher als sonst gestellt. Das hilft dran zu bleiben. 

  5. Wenn nichts weitergeht -  trotzdem dranbleiben
    Es gibt immer Phasen, da scheint gar nichts zu passieren. Hier bricht man üblicherweise ab. (Auch mit Diäten oder anderen Vorsätzen). Die Kunst besteht darin, sich nicht davon irritieren zu lassen und einfach weiterzumachen. 

  6. Meditation hilft mir mein Bewusstsein zu verstehen und zu lenken. 
    Früher dachte ich immer, dass Meditation mir nur helfen soll ruhig zu werden. Aber Meditation dient dazu, bei mir anzukommen. Sie hilft mir mich selbst zu verstehen und meinen Geist bewusst zu lenken. Meditation ist keine Technik, Meditation ist ein Zustand. Dabei geht es darum, komplett im Hier & Jetzt zu sein. 

  7. Ich muss nichts verändern, alles darf sein wie es gerade ist
    Das war meine größte und schwierigste Erkenntnis: Es geht nämlich nicht darum die Dinge zu verändern, sondern alles so anzunehmen, wie es ist. Zugegeben, das ist nicht die einfachste Übung. Aber sie macht frei. Der Verstand kann sich beruhigen. 

Die tägliche Meditation habe ich übrigens nach den 6 Wochen beibehalten. Ich meditiere allerdings nur in der Früh regelmäßig und Abends oder während des Tages, wenn es sich ergibt.  

 

Du hast Fragen oder möchtest deine Erfahrungen teilen? Schreib mir gern ein E-Mail oder hinterlasse hier deinen Text. 

Alles Liebe, 
Claudia